Gesellschaft

60 Jahre Einschulung gefeiert

Die 60-jährige Wiederkehr ihrer Schuleinführung an der Gagarinschule im Jahr 1964 feierten elf Schüler von damals und Klassenlehrerin Ingrid Seufert (3.v.r.). Foto: Jens Lohse

Erschienen am 16.09.2024| Jahrgang: NG 19/24

Von Jens Lohse

Gera (NG). Im Juni hätten sie 50 Jahre Schulabschluss gefeiert. Da war noch etwas dazwischen gekommen. Nun fand das Klassentreffen im Rahmen des nächsten Jubiläums statt: 60 Jahre Einschulung standen auf dem Programm. Am 1. September 1964 hatte ihr Schülerleben an der Polytechnischen Oberschule Juri Gagarin - der erste Mensch im All wäre in diesem März 90 Jahre alt geworden - in der damaligen ersten Klasse begonnen. Elf Schüler waren der Einladung von Ute Donath und Klaus Brock gefolgt, die die Zusammenkunft organisiert hatten. Zunächst nahm sich Ralf Zöller, Schulleiter des Karl-Theodor-Liebe-Gymnasiums, der Klasse von damals an. „Im Herbst nimmt die Zahl der Klassentreffen wieder zu. Allein ab September haben wir sechs Anfragen vorliegen. Ich führe die Altschüler dann meist durch die Schule. Für mich läuft das unter Öffentlichkeitsarbeit", verriet Ralf Zöller, der die Gäste erst einmal mit einem Glas Sekt begrüßte. Während Ex-Schüler Stefan Bräuner die Anwesenden mit einer geschichtlichen Abhandlung in Gedichtform zu den vergangenen 60 Jahren nachdenklich machte und auch zum Schmunzeln anregte, freute sich die damalige Klassenlehrerin Ingrid Seufert über das Wiedersehen. „Ich kann mich noch gut erinnern. 1972 habe ich an der Schule angefangen. Im neunten Schuljahr habe ich die Klasse übernommen. Für mich war das die Premiere als Klassenlehrerin. Ich war nur sieben Jahre älter als meine Schüler", berichtete die heute 74-Jährige, die Biologie und Chemie unterrichtete, noch fünf Jahre an der Gagarinschule blieb und anschließend bis zur Pensionierung nach Lusan gewechselt war.
Bei der Führung durch die Schule konnten die Teilnehmer viele Erinnerungen auffrischen. Man versammelte sich im alten Klassenzimmer, fachsimpelte über den Sportunterricht, der damals bei schlechtem Wetter noch in der Aula stattfand, sprach über Schulspeisung und Schuldisco. Ein Polylux war in keinem der Räume mehr zu finden. Die moderne Ausstattung der Schule beeindruckte.
Die Schüler der damaligen Gagarin-Schule hat es nach ganz Deutschland verschlagen. Die weiteste Anreise hatte Sigrid Canzittu, damalige Neumann, die mittlerweile in Belgien in Familleureux, einer Gemeinde in der Provinz Hennegau, in knapp 700 Kilometer Entfernung zur alten Heimat zu Hause ist. „Ich habe mich gefreut, als die Einladung aus Gera im Briefkasten lag, Sie haben an mich gedacht. Ich bin erst die letzten drei Jahre vor dem Schulabschluss zur Klasse gestoßen. Das waren prägende Jahre mit vielen schönen Erlebnissen", meinte Sigrid Canzittu, die hier ihren späteren Mann kennenlernte und nach der Heirat 1984 im dritten Anlauf aus der DDR nach Belgien aussiedeln durfte.
Mit 30 Schülern hatte die Klasse 1974 die Schulzeit beendet. Sechs Klassenkameraden sind bereits verstorben. Andere zeigten kein Interesse am Wiedersehen. Die, die gekommen waren, hatten meist weite Anreisewege auf sich genommen und kamen aus Rostock, Berlin, Mainz, Pfaffenhofen in Bayern oder Waldkirch bei Freiburg im Breisgau. Eine Handvoll Schüler hatten hingegen Gera die Treue gehalten. Vertieft wurden die Erinnerungen anschließend in der Debschwitzer Commode am Steg. Dass es dort noch ein langer Party-Abend wurde, stand angesichts der 60-jährigen Wiederkehr der damaligen Einschulung außer Frage.

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