Kultur

Komponistinnen von damals und heute

Friederike Böcher, Leiterin von Heinrich-Schütz-Haus in Bad Köstritz, präsentiert die vielfältigen Veranstaltungen zum Heinrich Schütz Musikfest 2024. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 23.07.2024| Jahrgang: NG 15/24

Von Wolfgang Hesse

Bad Köstritz (NG). „Die Frauen um die Komponisten sind in der Geschichte viel zu kurz gekommen. Es gab viele Komponistinnen auch zu der Zeit von Heinrich Schütz. Die Frauen kamen viel zu selten zu Ruhm, die Welt der Musik war stets eine Männer-Domäne", weiß Friederike Böcher, die Leiterin des Heinrich-Schütz-Hauses in Bad Köstritz.
Das soll beim Heinrich Schütz Musikfest 2024 anders sein. Die Komponistinnen stehen diesmal im Mittelpunkt und das Thema „ungezähmt.kreativ.weiblich", das über dem Mitteldeutschen Barockfestival steht, soll dies verdeutlichen.
Vom 4. bis 13. Oktober findet die 27. Auflage des Musikfestes in den Schütz-Orten Dresden, Bad Köstritz, Gera, Weißenfels und Zeitz statt.
Es richtet den Fokus auf die Künstlerinnen vor allem des 17. Jahrhunderts, auf die Sängerinnen, Instrumentalistinnen, Komponistinnen und Dichterinnen. Zudem sucht das diesjährige Festival nach Spuren weiblicher Kunst- und Musikförderung und richtet den Blick selbstverständlich auch auf die Gegenwart und ihre Interpretinnen, Komponistinnen und Wissenschaftlerinnen.
„Neu in diesem Jahr sind die Carte Blanche-Konzerte mit herausragenden Künstlerinnen der alten Musik. Gambenvirtuosin Hille Perl, Zinkenistin Friederike Otto und die Percussionistin und Multiinstrumentalistin Nora Thiele haben in dieser Reihe zu ihren Konzerten Partner eingeladen, die die ganze Bandbreite von der Alten bis zur Neuen Musik zeigen wollen, was zu einer sehr spannenden Angelegenheit werden wird", betont Friederike Böcher und empfiehlt ein Konzert in Gera. Unter dem Titel „Oh bittre Süße der Liebe - Carte Blanche II" gastiert Friederike Otto mit weiteren Musikerinnen und Musikern am 9. Oktober in der Geraer Marienkirche. Auf dem Programm stehen Werke von Schütz, Barbara Strozzi (1619-1677) oder der zeitgenössischen Komponistin Alyssa Aska. Beginn ist um 20 Uhr.
Das Vokalensemble/Elbgut mit seiner Leiterin Isabelle Schickedanz ist beim Heinrich Schütz Musikfest in diesem Jahr „Artist in Resizenz" und über das gesamte Festival an allen Veranstaltungsorten vertreten. Das Eröffnungskonzert für Gera und Umgebung wird es am Freitag, 4. Oktober um 19.30 Uhr in der Geraer Johanniskirche geben. Hier kommt ein Auftragswerk des Heinrich Schütz Musikfestes zur Aufführung. Annette Schlünz und Ulrike Schuster schufen „Tiefhoffnungsblau". Daneben gibt es eine Auswahl aus der „Symphoniae sacre III" von Heinrich Schütz zu hören.
Zwei Tage später, am 6. Oktober um 15.30 gastiert das Rosenmüller Ensemble mit neuzeitlichen Erstaufführungen der Herzogin Sophie Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel in der Kirche St.Leonhard in Bad Köstritz. Die Herzogin stand im engen musikalischen Austausch mit Heinrich Schütz und orientierte sich an dessen Kunst. Der Zinkenist Arno Paduch und Leiter des Ensembles wird bereits um 14 Uhr im Heinrich-Schütz-Haus im Gespräch mit Friederike Böcher sein außergewöhnliches Instrument vorstellen Fragen zum Programm beantworten.
Schütz im Jazz-Kontrapunkt ist am 10. Oktober um 20 Uhr im Dreiseitenhof der Köstritzer Brauerei zu erleben. Tom Götze, Jazzmusiker und Dozent an der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber hat sich Schütz'scher Kompositionen und aus dessen Umfeld angenommen und holt diese Werke in unsere Zeit.
Das Ensemble für Alte Musik „Titans Rising" präsentiert am Samstag, dem 12. Oktober um 15.30 Uhr in der Köstritzer Kirche, Madrigale und Motetten von Frauen, die in Klöstern lebten und damals als Pionierrinnen versuchten, mit Kunst und Musik die Dominanz der Männerwelt zu durchbrechen. Das Konzert steht unter dem Name „Schwestern Art".
Passend zum Thema des diesjährigen Schützfestes bereitet das Heinrich-Schütz-Haus eine Sonderausstellung vor, ist von der Leiterin zu erfahren. Unter dem Titel „Vier Hochzeiten und kein Todesfall", in Anlehnung an den Film mit Hugh Grant, stehen zwei Damen der Geschichte, Anna von Dänemark und Hedwig von Sachsen im Fokus.
„Die beiden Kürfürsten-Witwen zogen hinter den Kulissen die Fäden und Hedwig von Sachsen verhalf Heinrich Schütz an den dänischen Hof", weiß Friederike Böcher. Der Komponist hatte die Musik zu den Hochzeiten des dänischen Thronfolgers geschrieben. Die Ausstellung ist vom 21. September bis 24. November im Geburtshaus, dem Heinrich-Schütz-Haus, in Bad Köstritz zu sehen.
Der Kartenvorverkauf für das Heinrich Schütz Musikfest hat bereits begonnen. Tickets sind unter www.schuetz-musikfest.de erhältlich.

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