Kultur

SHONA-Bildhauerei aus Simbabwe

Jürgen Lenz neben der Skulptur „From within“ von Itai Mupumha aus dem Jahre 2015. Foto: W. Hesse

Erschienen am 10.07.2024| Jahrgang: NG 14/24

Von Wolfgang Hesse

Die Skulpturen wirken wie aus einer anderen Welt. Künstler aus Simbabwe haben diese Kunst zu Weltruhm verholfen. Im Jahre 2013 brachte der Leipziger Sammler, Galerist und Kurator Jürgen Lenz die Kunst der „SHONA" erstmalig auf Initiative von Peter Carqueville in das Gesundheits- und Sanitätshaus nach Töppeln. Kennengelernt haben sich die Kunstbegeisterten über ihre beiden Söhne. Felix Carqueville traf Philipp, den Sohn von Jürgen Lenz, während seines Studiums in Ilmenau. Nach 2019 ist es jetzt das dritte Wiedersehen mit dieser Kunst in Töppeln. Diesmal geht die Initiative auf Felix Carqueville zurück, der im engen Kontakt zu Jürgen Lenz steht.

In der neuen Ausstellung werden wieder Stücke aus der Privatsammlung Lenz gezeigt und zum Kauf angeboten. Ergänzt wird die Schau mit Werken, die sich mittlerweile im Besitz der Familie Carqueville befinden. Erstmalig sind unter den Ausstellungstücken ein Torso aus einem Bergkristall und eine Büste aus reinem Rosenquarz zu finden. „Die Vielfalt der Skulpturen der Kunstrichtung SHONA, von naturalistischen, kubistischen, bis hin zu abstrakten Formen möchten wir mit der Schau zeigen", betont Felix Carqueville während der Eröffnung.
Total begeistert von der Kunst aus Simbabwe, ist Jürgen Lenz in den 1990-er Jahren nach Harare ausgewandert, wo er auch heute noch sieben Monate des Jahres verbringt. Es studierte das Handwerk der Künstler und entdeckte eine Kunst, die ihn bis heute nicht losgelassen hat. „Seit 30 Jahren bin ich auf diesem Gebiet unterwegs und kenne die Künstler, die ich ausstelle mittlerweile alle persönlich", betont der Kurator. Simbabwe, das Land im südwestlichen Afrika ist so groß, wie die Bundesrepublik Deutschland und Dänemark zusammen, doch leben dort nur elf Millionen Einwohner, drei Millionen davon in und um der Hauptstadt Harare. Lenz ist besonders begeistert von den blühenden Bäumen in der Hauptstadt und der Tierwelt der vielen Nationalparks des Landes. Sein besonderes Interesse gilt dem Blütenspanner, einer speziellen Gattung von Nachtfaltern, die er gemeinsam mit Wissenschaftlern vor Ort erkundet.
Das Rohmaterial der Skulpturen stammt aus den Steinbrüchen am Great Dyke, in der Bergkette Umvukwe Range gelegen. Diese Serpentine und Metamorphite sind von besonderer Härte und werden als Springstein, Opal, Farnstein oder Cobalt bezeichnet. Die Künstler holen sich das im unbehandelten Zustand graue Gestein direkt aus dem Steinbruch, wobei sie die endgültige Form schon vor Augen haben. Im Bearbeitungsprozess mit Spitzmeißel, Flachmeißel entstehen Figuren, die mit Schleifpapier von 60 bis 1600 Körnungen fein geschmirgelt werden. Nach dem Erhitzen und dem Aufbringen von Wachs erhalten die Skulpturen ihre tiefschwarze Färbung und bekommen ihren seidigen Glanz.

Die Bildhauerei werde in Simbabwe weitergegeben, berichtet Jürgen Lenz. Man erkennt das Verhältnis von Lehrern und Schüler und sieht, wie sich die Kunstrichtung SHONA in den letzten Jahren entwickelt hat. Der Name „SHONA" leite sich von der größten Volksgruppe in Simbabwe ab und hat sich Mitte der 1950-er Jahre zu einer bedeutenden Kunst der Bildhauerei weltweit entwickelt, so Jürgen Lenz.
Über 20 Ausstellungsstücke sind in Töppeln im Firmengebäude Carqueville zu bestaunen. Alle Exponate werden zum Kauf angeboten. Interessenten können sich direkt an die Firmeninhaber Peter oder Felix Carqueville wenden.
Und: Die Kunst wird zu sehr moderaten Preisen angeboten. Zwischen 800 und 2.000 Euro bewegen sich die Preise. Für Kunstliebhaber richtige Schnäppchen.

Die Ausstellung ist bis Oktober 2024, jeweils von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr im Sanitäts- und Gesundheitshaus Carqueville GmbH, Flurstraße 6, 07586 Töppeln geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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