Gesellschaft

Elternlotsen für sicheren Schulweg

Elternlotsen sorgten am 1. August vor der Debschwitzer Schule für eine reibungslose Straßenüberquerung. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 05.08.2024| Jahrgang: NG 16/24

Von Jens Lohse

Gera (NG). Am 1. August hat das neue Schuljahr begonnen. Worüber sich viele Eltern Sorgen machen, ist der sichere Schulweg ihres Kindes, zumal wenn es sich um Schulanfänger handelt. Klaus-Dieter Tolle, 1. Vorsitzender der Verkehrswacht Gera appelliert an die Eltern: „Wenn Sie Ihr Kind mit dem eigenen Fahrzeug zur Schule bringen, parken Sie nicht unmittelbar vor dieser. In vielen Fällen stellt Ihr Fahrzeug eine Behinderung der zu Fuß kommenden Kinder dar. Die Sichtbehinderung durch abgestellte Pkw beim Überqueren der Fahrbahn ist für kleinere Kinder besonders problematisch." Dabei verweist er auf Erfahrungen der letzten Jahre. „Vorhandene Verkehrszeichen - besonders Halte- oder eingeschränkte Halteverbote - behalten auch beim Bringen oder Holen des Kindes ihre Gültigkeit. Man muss sein Kind nicht bis ins Klassenzimmer fahren. Nutzen Sie Parkplätze in der Nähe und gehen Sie auch mal ein paar Meter zu Fuß", rät Klaus-Dieter Tolle.
Ein interessantes Projekt gibt es seit 2022 an der Debschwitzer Schule. Hier gibt es Elternlotsen, die die Schulkinder sicher über die Straßen geleiten. Steve In der Au, Ex-Elternsprecher und Projektbeauftragter „Elternlotsen" begleitet die Initiative seit 2022. „Unsere Präsenz jeden Morgen hier vor Ort hat bewirkt, dass der Verkehrsraum beruhigt wurde. Schade ist nur, dass sich so wenige Eltern an dem Projekt beteiligen. Ich habe schon in vielen Elternabenden dafür geworben, aber es gibt nur ganz wenige Neueinsteiger", sagt Steve In der Au. Der einzige Rookie am ersten Schultag ist Ronny Hädrich-Käßner, der von Michael Küpper eine kurze Einweisung an der Fußgängerquerung der Straße erhält. „Wenn jemand kommt, dann einmal die Kelle hoch, schauen, ob der Fahrzeugführer dich gesehen hat, erst dann auf die Straße treten und diese absperren", erklärt der Sachbearbeiter bei der Energiewirtschaft, der mit viel Ruhe und Abgeklärtheit Sicherheit ausstrahlt. „Seit mehr als einem Jahr bin ich hier dabei. Meine Tochter geht in die vierte Klasse, mein Sohn in die zweite. Beide nutzen das Angebot des Über-die-Straße-Geleitens nicht. Trotzdem finde ich, das ist eine wichtige Sache. Und deshalb bin ich auch dabei und mache es gern", verrät Michael Küpper. Organisiert werden die Elternlotsen-Dienste über eine WhatsApp-Gruppe, zu der derzeit zehn Personen gehören. Vier von ihnen sind am ersten Schultag am Start. Auch die Polizei hat zwei Beamte entsendet, die das Szenario überwachen und Verkehrssünder freundlich, aber bestimmt auf ihre Vergehen aufmerksam machen. „Die Bereitschaft etwas für andere zu tun, ist in letzter Zeit stark gesunken. Das ist sehr schade. Wären wir mehr, bräuchte der einzelne viel seltener vor Ort sein. Wenn wir aber nicht hier stehen, wäre vor Schulbeginn die ganze Kreuzung zugeparkt", weiß Steve In der Au.
Schülerlotsen selbst gibt es in Gera nur noch in Untermhaus. „Schülerlotsen dürfen Schüler ab Klasse 7 sein, die von der Polizei dazu ausgebildet und von der Verkehrswacht ausgestattet werden. An vielen Schulen gibt es sie nicht mehr, weil in Zeiten des Pädagogenmangels kein Betreuungslehrer mehr abgestellt werden kann", erklärt Klaus-Dieter Tolle. Anbieten würden sich Schülerlotsen also in Gemeinschaftsschulen oder dort, wo Grund- und Regelschule benachbart sind. Auf den Schülerlotsen-Stadtwettbewerb kann man seit Jahren verzichten, weil nur noch in Umtermhaus „gelotst" wird. Auch Landes- und Bundeswettbewerbe gibt es.
Übrigens: Wer sich in der Lage sieht, das Elternlotsen-Team an der Debschwitzer Schule zu unterstützen, der kann das gern tun. Man muss keine Kinder in der Schule haben. Auch Großeltern oder Rentner können die Aufgabe übernehmen, für die ab 7.15 Uhr maximal eine halbe Stunde einzuplanen ist. Bei Interesse wendet man sich per E-Mail an verkehrswacht-gera@gmx.de oder an das Sekretariat der Debschwitzer Regelschule.

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