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Messerstecherei trifft Stadtgeschichte

(von links) Gästeführer Ulrich Braumann, Maximilian Grosch von der Gera-Information und Kriminalrat a.D. Hans Thiers freuen sich über 70 Krimi-Kultur-Touren (KKT) in Gera. Foto: Wolfgang Hesse

Erschienen am 14.05.2024

Von Wolfgang Hesse

Dass sich interessante Stadtgeschichte und grausame Kriminalfälle, die in Gera geschahen, nicht ausschließen müssen, beweisen Gästeführer Ulrich Braumann und Kriminalrat a.D. Hans Thiers während der mittlerweile oft ausgebuchten „Krimi-Kultur-Tour" von Gera - Untermhaus bis zum Stadtzentrum. „Solch ein Angebot gibt es exklusiv nur in Gera", weiß Hans Thiers, der durch seine Bücher über Kriminalfälle in der DDR berühmt wurde. „Die Idee für solch eine außergewöhnliche Stadtführung kam von Gästeführer Ulrich Braumann und ich war sofort begeistert", erklärt Thiers. Diese Begeisterung wurde von den Geraer Bürgern und ihren Gästen sofort aufgegriffen und so können beide am 28. April ihre 70. Gästeführung unter diesem Thema anbieten. Bis zum Ende des Jahres sind alle Termine bereits ausgebucht, doch es gibt keinen Grund zur Besorgnis, verrät Maximilian Grosch von der Gera-Information. Es seien weitere Touren in Planung und spezielle Gruppenführungen können ebenfalls gebucht werden. Interessenten sollten sich einfach an die Gera-Information wenden.

Vorträge und Veranstaltungen von Hans Thiers sind stets gefragt

Mordfälle gab es in Gera jede Menge, wie Hans Thiers in den beiden Bänden „Mordfälle im Bezirk Gera" und im Buch „Serienmörder der DDR" beschreibt. Während ausführlichen Touren mit einer Sonderfahrt der Straßenbahn Nr.16 oder einem ausgedienten Robur-Bus werden die einzelnen Schauplätze der Verbrechen angefahren und der Kriminalist berichtet anhand von Originalunterlagen von den Ermittlungen bis zur Festnahme der Täter. Auf insgesamt 101 Veranstaltungen kann Thiers zusammen mit Lina und Matthias Angrick von Café Zierde in Zwötzen zurückblicken. Die kulinarische Krimitouren sowie Bus- und Straßenbahnfahrten mit Frühstücksangebot sind meist lange vorher schon ausgebucht. Wann die nächste freie Tour möglich ist, kann man über die Telefonnummer: 0365/71293424 direkt im Café erfragen.

Auf was sollten sich die Teilnehmer einstellen

Auf der Krimi-Kultur-Tour kommt man immer wieder an Schauplätzen vorbei, wo Hans Thiers ermitteln musste. Am 7. Oktober 1978, dem Tag der Republik in der DDR, wurde in der Quisisana, die damals zu den angesagtesten Bars in Geras Innenstadt zählte, gefeiert. An diesem Abend kam es unter den Gästen zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, die gegenüber der Qui, hinter dem damaligen Felsenkeller zu einer Messerstecherei eskalierten. Unter den 25 Streitbeteiligten waren Deutsche, Algerier und Russen. Ein sowjetischer Militärangehöriger fügte einem Mann einen tödlichen Stich zu. „Der Täter war schnell ermittelt und geständig", weiß der damalige Kriminalrat. Was aus dem Mann geworden ist, habe Thiers nie erfahren. Der weitere Vorgang wurde an den Militärstaatsanwalt der DDR übergeben und danach vom sowjetischen Militärstaatsanwalt bearbeitet.
Das ist jedoch nur einer von fünf Schauplätzen, wo weitere Tötungsdelikte geschahen. Aus eigener Erfahrung berichtet Hans Thiers über den Stadtwaldmord, einen Polizistenmord, über eine Schießerei vor der Montagsdisko und zeigt die Stätte des Säuglingsmordes in der Dr.-Friedrich-Wolf-Straße.
Für die Kultur und Stadtgeschichte, die während der Tour keinesfalls zu kurz kommt, ist Ulrich Braumann zuständig.

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